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Das Gütezeichen für Kompostierung in den letzte zwanzig Jahren: das Keimling-Zeichen!

Keimling-Zeichen

Das Keimling-Zeichen ist eine Schutzmarke, die von dem Verband European Bioplastics eingeführt wurde. Die
Schutzmarke ist ein Gütesiegel für kompostierbare Verpackungen nach der Norm EN 13432. Um das
Keimling-Zeichen tragen zu dürfen, müssen Produkte die Anforderungen für kompostierbare und biologisch abbaubare
Verpackungen erfüllen, die vom deutschen TÜV RHEINLAND DIN CERTCO geprüft worden sind. Produkte, die das
Keimling Logo tragen, sind biologisch abbaubar und zersetzen sich vollständig nach wenigen Wochen in einer
Kompostierungsanlage. Für mehr Informationen über die kommunale Abfallentsorgung wenden Sie sich an die
örtliche Zuständigkeit.

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Kompostieren zu Hause, das sollte jeder mal probieren!

Beim Kompostieren von Abfall kreiert ihr eigentlich ein kleines Ökosystem. Bakterien, Schimmelpilze und Kleintiere wie Würmer und Schnecken wandeln Grünabfälle in eine nährstoffreiche Ressource für unsere Pflanzen um. Damit dieses Ökosystem funktionieren kann, wird ein bestimmtes  Verhältnis von Feuchtigkeit, Sauerstoff und Wärme benötigt. Was viele leider nicht wissen, ist, dass Ihr selber einen großen Teil des Kreislaufs schließen könnt. „Hauskompostierung“ klingt oft schwieriger, als es wirklich ist und ein großer Garten ist nicht mal unbedingt eine Notwendigkeit! Es sind verschiedene Kompostsysteme möglich, von denen einige im Haus oder auf dem Balkon angewendet werden können. Traditioneller Komposthaufen Hierfür ist natürlich ein Garten notwendig, da die Außenmasse mindestens 1,5 Meter in Höhe, Breite und Länge sein sollte. Die Box selbst kann man aus Holz, Drahtgeflecht oder Ästen selber herstellen. Stellt bitte stets sicher, dass der Behälter immer im direkten Kontakt mit dem Boden ist, da sonst kleine Tierchen und Bakterien den Kompost nicht erreichen können. Beachtet auch, dass der Kompost mindestens alle 6 Wochen umgesetzt werden muss, deswegen sollte der Behälter nicht allzu hoch sein. Eine andere Möglichkeit ist es eine Klappe anzubringen, durch die der Kompost vom Boden einfach nach oben geschichtet werden kann. Das Umschichten sorgt nicht nur für einen guten Kompost, sondern verhindert auch den Geruch.

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Resteboxen sollen Verschwendung von Essen stoppen

CIMG3824In Restaurants, Kantinen oder auf dem Volksfest - jährlich werden 23,6 Kilogramm Essen pro Gast weggeworfen. Mit der Aktion «Restlos genießen» will das Bundesernährungsministerium zusammen mit der Initiative «greentable» jetzt etwas gegen die Verschwendung unternehmen. Zunächst werden bundesweit 15 000 kompostierbare Reste-Boxen kostenfrei in Restaurants verteilt, kündigte die Parlamentarische Staatssekretärin Maria Flachsbarth in Hamburg an. Die Restaurants sollen künftig ihren Gästen aktiv anbieten, Reste einzupacken, sagte Marcus Ramster von «greentable». Und die Gäste sollen ermutigt werden, im Lokal nach dieser Möglichkeit zu fragen. Das Hamburger «Landhaus Scherrer», ein Gourmet-Haus an der Elbchaussee, ist das erste Restaurant, das die Boxen anbietet. Sternekoch und Hausherr Heinz O. Wehmann versteht sich als Wegbereiter der Nachhaltigkeit. «Die Reste-Box ist für uns nur der letzte Schritt». Schon vorher könne jedes Restaurant viel gegen die Verschwendung tun. «Wir werfen nichts weg.» Zum Beispiel? Aus einem ganzen Filet werde ein Medaillon, ein Filetgeschnetzeltes und ein Ragout. «Dazu gehört aber Fachwissen.» Die «greentable»-Gründer Matthias Tritsch und Marcus Ramster hoffen darauf, einen Mentalitätswandel anzustoßen. 1000 Restaurants in Hamburg hatten sie schon gefragt, nur eins wollte mitmachen, räumte Tritsch ein. Auch Flachsbarth befürchtet: «Wir müssen sicherlich dicke Bretter bohren.» Es gehe um die Wertschätzung für Lebensmittel. Die Reste-Boxen stammen von einem Hersteller in den Niederlanden. «Sie sind in der Kompostieranlage in acht Wochen verrottet», sagte Wolfgang Thole vom Unternehmen «biofutura». Die Aktion «Restlos genießen» ist Teil des Projekts «Zu gut für die Tonne» beim Bundesministerium. Dafür steht jährlich knapp eine Million Euro zur Verfügung.

Husk - Wiederverwendbares Geschirr aus Reishülse

HUSK - Biologisch abbaubares und wiederverwendbares Geschirr. Erstellt aus 80 % Reishülse und 20 % Lignin (Holz). Reishülse sind ein agrarischer Reststrom und werden normalerweise nicht wiederverwendet. Mit Lignin als Bindemittel, formen die Rohstoffe sich zu ein hochwertiges Geschirr welche Mikrowellen und Geschirrspüler sicher ist. [Weiterlesen] Die Idee für HUSK Geschirr findet Anschluss beim Prinzip agrarische Restströme zu verwenden für Hochwertige Produkte: `Upcycling´. Wenn man sich vorstellt wie viel Reis jährlich konsumiert wird in Asien, und wie viel Hülse und Vliese übrigbleiben, ist nur einen cleveren Erfinder notwendig zur Erfindung eines fantastischen Produktes. Lange Jahre hat es gebraucht bis man erfolgreich war 80 % Reishülse und 20 % Lignin zu kombinieren und ein neuen Rohstoff herzustellen. Teller, Becher, Besteck, Menüboxen: Hochwertige Endprodukte, geeignet für die Mikrowelle, Geschirrspüler so gut wie unzerbrechlich. Ideal für Verwendung Zuhause, Gastronomie, Schulen und beim Zelten.  HUSK ist eine alternative zu zerbrechliche Töpferware und Plastik/Melanin wo oft noch BPA verwendet wird. Anfang November 2013 hat Bio Futura umfassend die Fabrik in Asien besucht. Quelle: Bio Futura Bild: Bio Futura

Plastik statt Quallen

Schildkröten leiden zunehmend unter der Vermüllung der Meere. Vor allem Plastik-Abfälle können für die Tiere tödlich sein, wenn sie den Unrat gemeinsam mit der Nahrung fressen. Sechs der insgesamt sieben Meeresschildkrötenarten sind inzwischen vom Aussterben bedroht. Die vom Aussterben bedrohte grüne Meeresschildkröte frisst mehr Müll denn je. Dabei können vor allem Plastikabfälle für die Tiere tödlich sein. [Weiterlesen] Der Studie eines Teams um Qamar Schuyler von der University of Queensland zufolge nehmen sechs der insgesamt sieben Meeresschildkrötenarten inzwischen mit der Nahrung auch Müll zu sich (Conservation Biology, online). Alle sechs Arten gelten als gefährdet oder vom Aussterben bedroht. Besonders besorgniserregend sei die Entwicklung bei der grünen Meeresschildkröte. Die Wahrscheinlichkeit, dass sie Müll schlucke, habe sich in den vergangenen 25 Jahren verdoppelt, sagte Studienleiter Schuyler. "Gerade sie scheint sehr viel mehr Abfall zu fressen als früher." Die grüne Meeresschildkröte, auch Suppenschildkröte genannt, kann bis zu eineinhalb Metern groß und 80 Jahre alt werden. Auch die Lederschildkröte nehme heute deutlich mehr Müll auf als früher. Für beide Arten machten die Forscher Plastik als den Hauptbestandteil des gefressenen Abfalls aus. Auch Reste von Seilen, Fischerei-Zubehör wie Schnüre, Netze und Haken werden den Schildkröten häufig zum Verhängnis. Lösung des Problems nur bei weniger Müll im Meer Das Team um Schuyler hatte 37 Studien aus den Jahren 1985 bis 2012 sowie Aufzeichnungen von 1900 bis 2011 ausgewertet. Dabei zeigte sich auch, dass die Wahrscheinlichkeit, mit der eine Schildkröte Müll frisst, offenbar nicht nur je nach der Müllmenge im jeweiligen Lebensraum variiert. Möglicherweise verwechselten manche Tiere Weichplastik-Teile mit Quallen, die bei einigen Arten ein wichtiger Bestandteil der Ernährung sind. Lösen lasse sich das Problem nur, so mahnen die Forscher, wenn insgesamt weniger Müll und vor allem weniger Plastik im Meer lande. Quelle: Süddeutsche.de Bild: Wikicommons

Neue Daten aus der Nordsee

In den Weltmeeren ist die Konzentration von Plastikmüll mittlerweile bis zu siebenmal höher als jene von Plankton. Mit verheerenden Folgen für die Tierwelt und die Nahrungskette. Denn Fische können zwischen Plankton und Plastik nicht unterscheiden. Eine Studie der britischen Universität Plymouth an zehn Fischarten im Ärmelkanal ergab, dass über 36 Prozent der untersuchten Fische Mikroplastik enthielten – vor allem Viskose und Polyamid. In Norwegen waren laut einer Studie 83 Prozent der Kaiserhummer mit Kunststoff belastet. Und im deutschen Wattenmeer fanden Forscher Rückstände in allen 19 untersuchten Kotproben von Seehunden und Kegelrobben.[Weiterlesen] Kommt dazu: Viele Tiere können gewisse Plastikteile weder verdauen noch ausscheiden. Der Plastikabfall im Magen verleiht ihnen ein verhängnisvolles Völlegefühl. Die Tiere verhungern bei vollem Magen. Das passierte im vergangenen Jahr auch dem in Spanien angetriebenen Pottwal: Der Meeressäuger war stark abgemagert. Der Magen war zwar reichlich mit Plastik gefüllt, doch der Darm war leer. Es gibt zudem Befürchtungen, dass die aufgenommenen Plastikpartikel in den Mägen der Tiere giftige Inhalte abgeben. So etwa Phthalate (Weichmacher) und Bisphenol A (ein synthetisches Hormon, das östrogene Wirkung hat), zwei krebserregende Stoffe, die in transparentem Plastik enthalten sind. Doch auch Flüsse und Seen sind mittlerweile in Mitleidenschaft gezogen: Auch im Genfersee fanden sich überraschend hohe Konzentrationen von Plastik. Hier insbesondere Mikroplastik. Forscher fanden sowohl Makro- als auch Mikroplastikteilchen (definitionsgemäss Teilchen mit einem Durchmesser von unter 5 Millimetern). Von den Mikroteilchen stammten einige aus der Kosmetik- oder Textilindustrie, bei ­anderen handelte es sich hingegen um Zersetzungsprodukte grösserer Plastikfragmente. Große Tiere nehmen in der Regel eher größere Plastikteile auf, kleinere Tiere eher Mikroplastik. Die Effekte bei der Weitergabe über die Nahrung auf den Menschen werden derzeit untersucht. Beide Plastikarten dürfen zukünftig keinesfalls mehr in die Gewässer geraten. Selbstverpflichtungen einzelner Unternehmen sind dabei begrüßenswert, ebenso wie ein geändertes Verhalten der Verbraucher. Letztendlich kann eine umfassende Vermeidung nur durch die Steuerung durch die Politik geschehen. Wir haben zum Thema Mikroplastik verschiedene Petitionen auch der Ebene der Länder und der EU eingereicht. Im Jahr 2014 wird es eine bundesbehördliche Stellungnahme zu Mikroplastik in Kosmetika und Körperpflegeprodukten in Deutschland geben. Wir hoffen auf deutliche Fortschritte in diesem Jahr! Im Bereich des Großplastiks kann nur eine weitere Verfolgung des Plastiktütenverbotes und der Einschränkung der Verpackungsvorschriften eine positive Entwicklung ergeben. Ebenso die Förderung und Verbreitung von biologisch abbaubaren Plastik. Quelle: Plasticontrol.de Bild: Morguefile

Der Verbrauch von Plastiktüten soll in der Europäischen Union (EU) eingedämmt werden.

Plastiktüten verschmutzen die Meere und erwärmen das Klima. Nun fordert EU-Umweltkommissar Potočnik die Staaten zum Handeln auf. Die Lösung könnte eine Tütensteuer sein. Der Verbrauch von Plastiktüten soll in der Europäischen Union (EU) eingedämmt werden. Dazu hat EU-Umweltkommissar Janez Potočnik an diesem Montag in Brüssel ein Konzept vorgestellt. Allerdings muss jedes EU-Mitglied eine solche Richtlinie mit eigenen Verboten umsetzen, da die Verpackungsordnungen nur auf nationaler Ebene geändert werden können. Auch das EU-Parlament in Straßburg muss Neuregelungen zustimmen. [Weiterlesen Potočniks Vorschlag sieht vor, dass die 28 EU-Mitgliedsstaaten Plastiktüten mit Steuern belegen oder gleich ganz verbieten. Vor allem der Gebrauch von durchsichtigen, leichten Plastiktüten, die zum Einpacken von Obst und Gemüse dienen, soll nach den Vorschlägen der Brüsseler Behörde verringert werden. Diese werden so gut wie nie mehrfach verwendet. Plastiktüten seien ein Symbol unserer Wegwerfgesellschaft, sagt Potočnik: "Sie bestehen aus Material, das Hunderte Jahre alt wird – aber wir nutzen sie nur für ein paar Minuten." Dabei will der Umweltkommissar seine Kritik nicht als "Kreuzzug gegen alle Arten von Plastiktüten" verstanden wissen. "Einige Länder haben bereits großartige Fortschritte bei der Verringerung von Plastiktüten erzielt", sagte Potočnik. Als Beispiele nannte er Dänemark oder Irland, die ihren Verbrauch um mehr als 80 Prozent reduziert hätten, als sie eine entsprechende Tütensteuer eingeführt hätten. Als besonders problematisch gilt dagegen die Lage in Polen, Ungarn oder der Slowakei. Dort werden pro Kopf und Jahr mehr als 400 Plastiktüten verbraucht. Belastung für Umwelt und Klima Der Naturschutzbund (Nabu) begrüßte den Vorstoß der EU-Kommission. Auch Deutschland müsse zukünftig mehr in Sachen Müllvermeidung tun, forderte Nabu-Bundesgeschäftsführer Leid Miller. "Jeder Deutsche verbraucht im Jahr 65 Tüten, jeder Ire 18 und jeder Däne nur vier." Eine Steuer könne da hilfreich sein, mache aber eine generelle Debatte über Plastikmüll nicht überflüssig, so der Umweltschützer. Plastiktüten sind eine hohe Belastung für die Umwelt. Sie werden unter hohem Energieaufwand und dem unnötigen Verbrauch von Erdöl hergestellt. Zwar sind die Tüten nicht kompostierbar, sie zerfallen jedoch in kleine Partikel, die eine Gefahr für Land- und Meerestiere darstellen. So wurden Tüten und Plastikreste bereits in den Mägen von Walen, Seevögeln und Schildkröten gefunden. Bis zu 94 Prozent aller Vögel in der Nordsee fressen Plastik, schätzt die EU-Kommission. Das Verbrennen des Plastikmülls beschleunigt zudem den Klimawandel. Quelle: Zeit.de Bild: EvelynGiggles, Flickr

Das kann kein Meer mehr schlucken

Etwa 70 Prozent der Oberfläche der Erde sind von Wasser bedeckt. Doch heute schwimmen in jedem Quadratkilometer der Meere zehntausende Teile Plastikmüll. Seevögel verenden qualvoll an Handyteilen in ihrem Magen, Schildkröten halten Plastiktüten für Quallen und Fische verwechseln winzige Plastikteilchen mit Plankton.

Im Nordpazifik treibt seit Jahrzehnten ein Müllstrudel, der mittlerweile so groß ist wie Zentraleuropa. Strände unbewohnter Inseln versinken geradezu im Müll. Und auch direkt vor unserer Haustüre, in der Nordsee beispielsweise, sind Plastikabfälle eine allgegenwärtige Gefahr für Fische, Vögel und Meeressäuger. Nicht zuletzt können Mikropartikel und Plastik-Giftstoffe über die Fische auch in die menschliche Nahrungskette gelangen. Doch wie kommt der ganze Müll ins Meer? [Weiterlesen

Plastik vergeht nicht Drei Viertel des Meeresmülls besteht aus Plastik. Dieses Plastik ist ein ständig wachsendes Problem, kostet jedes Jahr zehntausende Tiere das Leben und gefährdet auch uns Menschen. Denn bis zur völligen Zersetzung von Plastik können 350 bis 400 Jahre vergehen. Zunächst zerfällt es lediglich in immer kleinere und kleinere Partikel. Wenn wir heute barfuß einen Strand entlang laufen, haben wir neben den Sandkörnern meist auch viele feine Plastikteilchen unter den Füßen. Im Meer sind gerade diese kleinen Partikel ein großes Problem, da sie von den Meerestieren mit Plankton verwechselt werden. „Sogar in Muscheln, die Planktonfiltrierer sind, konnte man schon kleine Plastikteilchen nachweisen. An manchen Stellen befindet sich heute sechsmal mehr Plastik als Plankton im Meereswasser und auch das Plankton selbst reichert feinste Plastikteilchen in sich an“, erklärt Stephan Lutter, WWF-Experte für Meeresschutz. Mikropartikel, kleiner als ein Millimeter, gelangen problemlos in die Körper von Meerestieren und durch deren Verzehr auch in den menschlichen Organismus. Welche Auswirkungen das haben kann, ist noch nicht endgültig erforscht. Doch eines ist sicher: Plastik enthält Giftstoffe wie Weichmacher und Flammschutzmittel, die den Meeresbewohnern schaden und durch die Nahrungskette auch den Menschen erreichen können. „Vor allem in Elektronikteilen sollen Flammschutzmittel die Entzündbarkeit senken“, erklärt Stephan Lutter. „Wenn Plastikteilchen von Meerestieren aufgenommen werden, wandern die Giftstoffe letztlich ins Fettgewebe. Sie sind fettlöslich und schwer abbaubar, deshalb reichern sie sich dort an. Solche Umweltgifte können wie Hormone wirken, krebserregend sein und die Fruchtbarkeit schädigen.“ Plastik enthält nicht nur selbst Giftstoffe, sondern wirkt beim Schwimmen durchs Meer wie ein wahrer Gift-Magnet: Auf der glatten Oberfläche sammeln sich nach und nach immer mehr Umweltgifte. Fische, Garnelen und Krebse nehmen diese auf und lagern sie in ihren Körpern an. Durch die Nahrungskette gelangen die Gifte in immer größere Tiere und landen schließlich auch auf unseren Tellern. Tod im Sixpack Der Müll in unseren Ozeanen besteht aus Plastiktüten, PET-Flaschen, Feuerzeugen, Zahnbürsten, Einmalrasierern, und ähnlichem mehr. Leider werden die bunten Plastikteile viel zu oft mit Nahrung verwechselt. So findet man immer häufiger Kadaver von Seevögeln mit Kunststoffteilen im Magen. Die Tiere ersticken, erleiden tödliche Verstopfungen oder verhungern bei vollem Bauch. Der Mageninhalt von toten Eissturmvögeln ist inzwischen ein anerkannter Nachweis für die Verschmutzung unserer Meere. Denn Eissturmvögel sind Hochseevögel - was sie fressen, stammt aus dem Meer. Bei einer Untersuchung fanden Wissenschaftler bei 93 Prozent der Eissturmvögel Plastikteile im Magen. Im Durchschnitt waren es 27 Partikel pro Vogel. Doch nicht nur Seevögel sind betroffen, sondern auch Meeressäuger und Fische. Die Lederschildkröte beispielsweise frisst hauptsächlich Quallen. Immer öfter verwechselt sie jedoch im Wasser treibende Plastiktüten mit ihrer Lieblingsmalzeit. Und in Schottland hat man vor einigen Jahren einen verendeten Zwergwal am Strand gefunden – mit 800 Kilogramm Plastik im Bauch. Das Verwechseln mit Nahrung ist nicht das einzige Problem, das der Zivilisationsmüll in unseren Gewässern bedeutet. Häufig verfangen sich Tiere im Müll und verenden dann qualvoll. „Ein trauriger Klassiker aus der Nordsee sind Seevögel, die sich in den Plastikringen von Sixpacks verheddert haben“, erzählt Stephan Lutter. Auch herrenlose Fischernetze, sogenannte Geisternetze, werden immer öfter zur tödlichen Falle für viele Meeresbewohner. Geisternetze können sozusagen unendlich weiter fischen. Sie verfangen sich auch häufig in Korallenriffen und sind dort nicht nur eine Gefahr für Fische und Meeressäuger, sondern schaden außerdem der Riffstruktur. Jedes Jahr landen fast sieben Millionen Tonnen Plastikmüll in unseren Meeren und bilden teilweise gigantische Müllstrudel im Wasser: In der Mitte der Ozeane gibt es große, kreisförmige Meeresströmungen, die den Müll in sich aufnehmen und stetig herumwirbeln. Der bekannteste Müllstrudel ist der „Great Pacific Garbage Patch“ im Nordpazifik, der seit Jahrzehnten wächst und wächst. Inzwischen ist er so groß wie ganz Zentraleuropa. „Das ist bei weitem nicht der einzige Müllteppich, derartige Strudel gibt es in allen Ozeanen,“ betont Stephan Lutter. „Im Nordatlantik hat man zum Beispiel auch einen Müllstrudel entdeckt. Und bei uns in Nord- und Ostsee treibt ebenfalls jede Menge Müll, obwohl das eigentlich Sondergebiete sind: Da darf eigentlich gar kein Müll von Schiffen über Bord gehen!“ In jedem Quadratkilometer Meer schwimmen heute bis zu 46.000 Teile Plastikmüll. Die Menge des treibenden Mülls an der Wasseroberfläche ist so groß, dass dieser vom Weltraum aus zu erkennen ist – als riesige Müllteppiche, die mit den Meeresströmungen wandern. Dabei sind die Abfälle an der Meeresoberfläche nur die Spitze des Eisberges. Mehr als 70 Prozent des Mülls sinken auf den Grund. Zurück an Land gelangen nur 15 Prozent der Plastikabfälle. Doch allein diese bieten ein eindeutiges Bild, das besonders die Inseln im Indischen Ozean und im Pazifik prägt: Hier sind die Küsten von buntem Müll gefärbt. Auch deutsche Inseln leiden unter dem Müllproblem. Auf Mellum nahe Wilhelmshaven findet sich jede Menge angeschwemmter Abfall am Strand. Die Nordseeinsel ist nicht bewohnt und es gibt hier keine Touristen. Auf Mellum wird weder Müll verursacht noch entsorgt. Deshalb sind die Insel und ihr Strand heute ein eindeutiger Indikator für die Verschmutzung der Nordsee – ein Indikator, der schon mal auf 100 Metern Strand über 700 Teile Müll aufweist. Dieser Müll wird regelmäßig ehrenamtlich von der Naturschutz- und Forschungsgemeinschaft Mellumrat e.V. eingesammelt. Das Treibgut am Mellumer Strand besteht zu etwa 80 Prozent aus Plastik und anderen Kunststoffen. Hier finden sich Dosen, Plastikbecher, Styropor und beispielsweise Luftballonschnüre, die immer wieder Seevögel strangulieren. Auf der Insel brüten auch regelmäßig Löffler. Ihre Nester bestehen nicht aus natürlichen Materialien, sondern aus Plastiktüten. So klein die Insel Mellum ist, sie zeigt das Ausmaß des Müllproblems in unseren Meeren. Die Kosten Neben den gesundheitlichen Bedrohungen für Mensch und Tier hat der Müll im Meer auch ökonomische Folgen. Tourismusgebiete sind bedroht, Strände müssen ständig gesäubert werden, der Müll verfängt sich regelmäßig in Schiffsschrauben und Fischernetzen. Auch die Landwirtschaft leidet unter verschmutztem Weideland in Küstennähe. Bei Kraftwerken verursacht der Müll Schäden bei der Kühlwasseraufnahme, bei Entsalzungsanlagen blockiert er den Wasserkreislauf. Die Verschmutzung unserer Meere führt jedes Jahr zu enormen wirtschaftlichen Schäden – ganz abgesehen von Taucherunfällen durch verstreuten Abfall unter Wasser und Verletzungen oder Krankheiten durch medizinischen Abfall an Stränden und in Badegewässern. Was können wir tun? Der Müll in den Meeren ist ein globales Problem und wir müssen jetzt handeln, um es zu lösen. Doch ohne einen strengen Maßnahmenkatalog wird es nicht gehen. Deshalb ist neben Wirtschaft, Industrie und Bürgern auch die Politik gefragt - um neue Richtlinien und Anreize zu schaffen, aber auch die Einhaltung bereits bestehender Gesetze konsequenter zu verfolgen. Es bedarf regionaler und globaler Anstrengungen, um die Verschmutzung unserer Meere zu verringern. Dafür ist auch eine ständige, aktive Zusammenarbeit der zuständigen Behörden weltweit nötig. 1. Plastikabfall vermeiden oder zumindest recyceln Jeder einzelne Verbraucher kann seinen Teil zur Rettung unserer Meere beitragen, zum Beispiel, indem er Plastikverpackungen weit möglichst vermeidet, Plastiktüten gar nicht oder zumindest mehrfach nutzt und Nachfüllpackungen verwendet, die weniger zusätzliche Umverpackung als das Original haben. Damit aber nicht nur umweltbewusste Verbraucher ihren Teil zum Schutz unserer Meere beitragen, bedarf es politischer Maßnahmen, die den Gebrauch von Einweg-Plastikprodukten eindämmen - etwa Steuern auf Plastiktüten. Natürlich ist auch die Industrie gefragt, zu allererst die Verpackungsindustrie. Aber nicht nur Verpackungen, auch die Produkte selbst sollten auf die Notwendigkeit von Kunststoffbestandteilen überprüft werden, sowie auf ihre Recycelbarkeit. Wir brauchen strengere Vorschriften für ein umweltverträgliches Produkt- und Verpackungsdesign. Giftige Plastikzusätze, die sich in der Nahrungskette anreichern können, müssen ganz verboten werden. In Produkten, die in unser Abwasser gelangen, haben Plastikteilchen nichts zu suchen. Auch für die Wiederverwertung und das Recycling von Kunststoffprodukten muss es in Zukunft mehr Anreize und Reglementierungen geben. 2. Forschung, Beobachtung und Aufklärungskampagnen Ausmaß und Verbreitung des Meeresmülls müssen noch viel genauer erforscht werden. Der WWF fordert ein weltweites und möglichst flächendeckendes Umweltmonitoring, das später auch zeigt, ob Schutzmaßnahmen überhaupt greifen. Mögliche Folgen der Plastikpartikel in der Nahrungskette müssen ebenfalls ausführlich untersucht werden. Aber auch das Bewusstsein der Öffentlichkeit muss sich ändern. Der WWF setzt sich für eine weit reichende Aufklärungsarbeit ein, zum Beispiel durch pädagogische Programme. Denn Müll darf nirgends in Meeren und Flüssen entsorgt werden. 3. Schiffsmüll darf nicht mehr im Meer landen Hierfür ist einerseits die konsequente Durchsetzung bereits bestehender, internationaler Verpflichtungen nötig, andererseits eine Verbesserung der Rechtsprechung. Der WWF und andere Umweltverbände fordern, dass künftig gar kein Schiffsmüll mehr auf dem Wasser entsorgt werden darf. Momentan betrifft das Verbot vielerorts nur den Plastikmüll. Illegale Schiffsmüllentsorgungen müssen viel stärker geahndet werden. Außerdem sollten Schiffe ihren Müll so einfach wie möglich entsorgen können, damit sie gar nicht in Versuchung kommen, ihn illegal ins Meer zu kippen. Der WWF fordert hierfür die Bereitstellung von Müllsammelstellen für die Seeschifffahrt. Es bedarf auch höherer Strafen für verlorene oder im Meer entsorgte Netze. 4. Strategien und Initiativen zur Bergung des Meeresmülls Der WWF fordert eine international koordinierte Strategie zur Bergung von Meeresmüll. Eine Möglichkeit sind sogenannte „Fishing for litter“–Initiativen, welche die Fischindustrie in das Säubern unserer Meere einbeziehen. Fischer sollen die Ausrüstung und eine Belohnung dafür erhalten, Meeresmüll an Land zu bringen, damit sie einerseits aus Versehen „gefischten“ Müll nicht wieder ins Meer werfen und andererseits bewusst treibenden Abfall einsammeln. Außerdem gibt es bereits professionelle Versuche, die Müllteppiche im Meer abzutragen. Die Gefahr dabei ist, dass in den Sammelnetzen wiederum Fische und andere Meeresbewohner verenden. Außerdem verschmutzen die dafür eingesetzten Schiffe durch ihren CO2-Ausstoß ihrerseits die Umwelt, ganz abgesehen von den enormen Kosten, die eine flächendeckende Müllbergung verursachen würde. Doch es gibt Forschungsprojekte, welche die Machbarkeit derartiger Bergungen untersuchen, ihre Vor- und Nachteile abwägen, sowie neue Technologien dafür entwickeln. Ein Wegfischen des Mülls kann aber nicht die einzige Lösung sein. Allein dadurch wird das Problem nicht nachhaltig bekämpft. Jeden Tag landen etwa 8 Millionen Partikel Müll in unseren Meeren, und die Ursachen dafür müssen dringend besser und konsequenter bekämpft werden. Denn trotz zahlreicher internationaler, regionaler und nationaler Anstrengungen ist es bisher noch nicht gelungen, das Müllproblem einzudämmen. Quelle: WWF.de Bild: Wikicommons
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